Deshalb ist dein MRT Bild egal, wenn du ein Patellaspitzensyndrom hast

Kommt dir die folgende Situation bekannt vor?

Du hast eine Verletzung oder Schmerzen, gehst zum Arzt und es wird erstmal ein Röntgen durchgeführt. Sollte das nichts ergeben geht es weiter mit einem MRT, manchmal auch einem Ultraschall.

Wenn du an Schmerzen an der Patellasehne oder Achillessehne leidest, warst du vielleicht auch schon mal im Röntgen, MRT oder Ultraschall.

Und, was hat es dir gebracht?

Ärzte lassen gerne erstmal ein bildgebendes Verfahren durchführen. So kann man dir als Patient ja sehr gut zeigen, was alles beschädigt ist.
Aber ist das überhaupt notwendig oder sinnvoll?

Aus einigen Studien wissen wir, dass sich MRT oder Ultraschallbilder von Sehnen zwischen dem Anfang (im schmerzhaften Zustand) und dem Ende einer erfolgreichen Behandlung nicht wirklich oder gar nicht unterscheiden (de Vos et al. 2012, Drew et al. 2014, Gärdin et al. 2010).

Genauso wissen wir mittlerweile, dass nur weil ein MRT oder Ultraschallbild eine strukturelle Veränderung anzeigt, diese nicht schmerzhaft werden muss.

Das bedeutet, dass es keine direkte Verbindung zwischen strukturellen Veränderungen und Symptomen wie Schmerzen oder Funktionsverlust gibt.

Hat das Ergebnis des MRTs oder Ultraschalls also überhaupt einen Einfluss auf die Behandlung?

Nein, man muss ja sowieso damit arbeiten, wie sich die Sehne unter verschiedenen Belastungen verhält und die Therapie daran anpassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Sehne extrem starke Veränderungen auf den Bildern aufweist oder kaum/gar keine.

In den allermeisten Fällen ist ein bildgebendes Verfahren also nicht nützlich für eine erfolgreiche Behandlung. Vor allem, da eine negative Formulierung der Diagnose dazu führen kann, dass Menschen Angst vor Belastung bekommen, was eine erfolgreiche Behandlung verhindert.

Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass „Oh, Ihre Achillessehne sieht aus wie die eines 70-Jährigen. Da müssen sie aufpassen, dass sie nicht abreisst“ nicht unbedingt dazu führt, dass Kunden darauf vertrauen, dass schweres Wadenheben das richtige für eine erfolgreiche Behandlung ist.